Neuer Bischof in Geita eingeführt

Partnerschaft der Evangelischen Kirchengemeinde nach Tansania geht weiter

Neuer Bischof in Geita eingeführt

Die Diözese Geita der Afrika-Inland-Kirche in Tansania hat einen neuen Bischof. Er heißt Mussa Masanja Magwesela, ist 42 Jahre alt und hat mit seiner Frau Rebekka fünf Kinder im Alter zwischen fünf und 17 Jahren. Er ist Nachfolger des auch in Wermelskirchen gut bekannten Bischof Zakajo Majige, der im Januar 2004 verstorben war. Armin und Doris Hoppmann sowie Pfarrer Heiko Poersch nahmen als Vertreter der Evangelischen Kirchengemeinde Wermelskirchen in Geita an dem fünfeinhalbstündigen Gottesdienst zur Einführung des Bischofs teil und überbrachten die Grüße der Wermelskirchener Partnergemeinde. Mit großer Freude nahm die Gottesdienstgemeinde die Botschaft auf, dass die Partnerschaft auch nach dem Tod von Bischof Majige weiter besteht.

„Uns Deutschen wurde die Zeit nicht lang“, erklärt Pfarrer Poersch zu dem für hiesige Verhältnisse unvorstellbar langen Gottesdienst. „Die Zeremonie enthielt viele anschauliche Elemente, die wir auch ohne Kenntnis der Landessprache nachvollziehen konnten. Außerdem wurde der Gottesdienst immer wieder bereichert durch unterschiedliche Chöre, die eigens zu diesem Anlass neue Lieder komponiert und einstudiert hatten“, fügt Poersch hinzu. Etwa 2000 Gemeindeglieder waren zu der Einführung gekommen, so dass der Gottesdienst vor der „Großen Kirche“ stattfinden musste. In ihrem Grußwort luden die Wermelskirchener Gäste den neuen Bischof für das Jahr 2006 nach Wermelskirchen ein. Bischof Mussa war bisher überwiegend als Dozent in der Ausbildung von Pastoren tätig.

Am vergangenen Freitag um 16 Uhr kamen die Hoppmanns und Pfarrer Poersch nach 28stündiger Reise in Wermelskirchen an, um sogleich das Presbyterium der Gemeinde um 18.30 Uhr zu informieren. Anlass ihrer Reise war nicht nur die Einführung des neuen Bischofs, sondern auch die Besichtigung der Richie-Hill-School in Geita, die auch mit Mitteln aus Wermelskirchen aufgebaut wird. Der Name „Schule am reichen Berg“ entstand aus der Nähe der Goldmine, die seit einigen Jahren in Geita ausgebeutet wird. Die Schule begann im Jahr 2001 mit ihrer Arbeit und hat seither in jedem Jahr eine neue Klasse erbaut und eingerichtet. Das Projekt geht zurück auf die Idee des damaligen Generalsekretärs der Diözese, Peter Pemba, und auf Bischof Majige, die beide in den Menschen und ihren Begabungen den wahren von Gott gegebenen Reichtum Afrikas sehen, der durch Bildung entfaltet werden müsse. Aufgrund fehlender Finanzen konnte die Schule bisher jedoch noch nicht die offizielle Anerkennung erreichen. „Damit war der erste Abschluss der Kinder im nächsten Jahr gefährdet“, erklärte Armin Hoppmann vor dem Presbyterium die Krise, die den Wermelskirchenern schnell vor Augen stand. „Und ohne die Bezahlung der Grundsteuern fließen auch keine Fördermittel von anderen Geldgebern“, ergänzte Hoppmann. Mit 1.800 EUR aus Wermelskirchen konnte die Krise gemeistert werden, und in kürzester Zeit wurde die Zukunft der Schule und die Abschlüsse der Kinder gesichert. „Hier durften wir wieder einmal erleben, dass entscheidende Hilfe möglich ist“, erläuterte Hoppmann mit bewegten Worten diese Erfahrung.

Hoppmann berichtete auch von einem Projekt für Straßenkinder, das die Diözese stabilisieren konnte. Für derzeit zwölf Kinder, zumeist Aids-Waisen, wird ein Haus ausgebaut, Ernährung, Betreuung, Bildung und Arbeitsmöglichkeiten werden organisiert. „Vielleicht finden sich ja auch hierfür Sponsoren, die unsere Partner unterstützen wollen“, hofft Hoppmann. Spenden nimmt das Evangelische Gemeindeamt am Markt entgegen und leitet diese ohne Abzug weiter. Spendenbescheinigungen können sofort ausgestellt werden.

Wir lernen voneinander unseren Glauben zu leben“, erklärt Pfarrer Poersch seine Eindrücke aus Geita. Uns Europäer beschämt die afrikanische Herzlichkeit, die unvergleichliche Gastfreundschaft sowie das Gottvertrauen und die Würde, die die Menschen in Geita trotz aller Armut selbstverständlich leben. Und sie sind sehr daran interessiert zu lernen, wie wir unsere täglichen Probleme angehen in unserer technisierten und individualisierten Welt“, so Poersch, der zum ersten Mal beeindruckt aus Tansania zurückkam.