Leitbild

Vorwort

 

Zweck und Funktion des Leitbildes.

Allen Planungen und Entscheidungen im privaten wie öffentlichen Bereich liegen bestimmte Leitbilder zugrunde. Vielfach sind diese Leitbilder unbewußt und bilden unausgesprochen den Hintergrund wichtiger Entscheidungen.

Auch im Blick auf Gestalt und Auftrag der Kirche gibt es sehr viele und sehr unterschiedliche Leitbilder. Die Zeiten, in denen Aufgaben und Funktion der Kirche in breiten Kreisen der Bevölkerung selbstverständlich waren und kaum hinterfragt wurden, sind vorbei. Dies zeigt sich besonders auf der Ebene der Ortsgemeinde als der kleinsten und konkretesten Form, in der sich die Kirche darstellt. Unterschiedlichste Vorstellungen und Erwartungen werden an die Gemeinde herangetragen. Gleichzeitig verändern sich die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, in denen die Kirchengemeinde lebt. Viele Menschen suchen nach einer glaubwürdigen Sinngebung für ihr Leben, doch ist das traditionelle kirchliche Monopol in dieser Frage durchbrochen. Die Erlebnisgesellschaft bietet viele Möglichkeiten für religiöse Erfahrungen oder ersetzt diese durch Aktivitäten, Grenzerfahrungen und die scheinbar unendliche Eröffnung neuer Möglichkeiten. In diesem Rahmen steht auch die Kirche mit ihrer Botschaft und ihrem Angebot. Zurückgehende Teilnehmerzahlen bei kirchlichen Angeboten und die Zahl der Kirchenaustritte verweisen auf deutliche Vermittlungsprobleme der Kirchengemeinden in diesem Umfeld.

Die wirtschaftliche Entwicklung und der Rückgang der direkten Steuern führen, wie in den meisten öffentlichen Kassen, so auch in den Kirchengemeinden zu einer Verringerung der finanziellen Möglichkeiten.

Auf dem Hintergrund dieser Entwicklungen ist es für die einzelne Kirchengemeinde wichtiger geworden, sich über ihre Ziele und Aufgaben klar zu werden und einen breit mitgetragenen gemeinsamen Zielrahmen zu finden. Das Leitbild braucht die Zustimmung möglichst vieler Menschen in der Evangelischen Kirchengemeinde, insbesondere auch der Mitarbeitenden, damit es seine Funktion erfüllen kann. Folgende Funktionen soll das Leitbild erfüllen: Es ist Orientierungshilfe für Gemeindeglieder und Mitarbeitende und soll die gemeinsame Entscheidungsbildung zu vielen konkreten Fragen der Gemeindearbeit fördern.

Es dient als Richtlinie für die längerfristige Entwicklung der Evangelischen Kirchengemeinde.

Es enthält Grundsätze und Zielvorstellungen, an denen sich die Planungsarbeit und die Entscheidungsfindung im Presbyterium und in den Ausschüssen orientiert.

Es zeigt auch nach außen, wofür die Evangelische Kirchengemeinde Wermelskirchen einsteht.

Aufbau und Inhalt des Leitbildes

Das Leitbild enthält zunächst einen Blick auf die Evangelische Kirchengemeinde Wermelskirchen als Ganzes, um dann einzelne Teilgebiete der Gemeindearbeit genauer zu betrachten. Dabei stellt das Leitbild jeweils in einem ersten Abschnitt die derzeitige Situation dar und entwickelt davon ausgehend im zweiten Abschnitt Ziele und Aufgaben. Die Zielformulierungen sind in der Regel allgemein gehalten und sollen zur Entwick-lung konkreter Maßnahmen anregen.

Weiterarbeit am Leitbild

Mit dem jetzt vorliegenden Text ist der Leitbildprozeß innerhalb der Evangelischen Kirchengemeinde Wermelskirchen keineswegs abgeschlossen. Zwei wichtige Zielrichtungen müssen weiterhin im Auge behalten werden:

In bestimmten Abständen muß der Text des Leitbildes überarbeitet werden. Zielvorstellungen, die sich als irreal oder unwesentlich erwiesen haben, können gestrichen werden; neue Zielvorstellungen, die sich im Laufe der Arbeit ergeben haben oder bei der Erstellung des Leitbildes zunächst nicht im Blick gewesen sind, werden hinzugefügt. Solche Veränderungen stellen das Leitbild nicht als Ganzes infrage, gewährleisten aber eine bleibende Aktualität des Textes. Sie bedürfen einer breiten Zustimmung in der Evangelischen Kirchengemeinde und eines Beschlusses durch das Presbyterium.

Im Blick auf die Umsetzung der im Leitbild formulierten Zielvorstellungen erarbeiten sachkundig zusammengesetzte Ausschüsse Maßnahmen und konkrete Vorschläge. Ein Ausschuß wird mit der Koordination dieser Arbeit beauftragt und achtet darauf, daß die konkreten Maßnahmen in Übereinstimmung mit den Zielformulierungen des Leitbildes stehen. In regelmäßigen Abständen stellt das Presbyterium in Zusammenarbeit mit dem Koordinationsausschuß fest, in welchem Umfang die Zielvorstellungen des Leitbildes umgesetzt werden konnten und an welchen Punkten sie noch nicht aufgegriffen oder realisiert worden sind.

Darüberhinaus ruft das Presbyterium eine Zukunftswerkstatt³ ins Leben; darunter ist eine ständige Arbeitsgruppe zu verstehen, die kontinuierlich Ideen und Vorschläge für die zukünftige Gestaltung der Evangelischen Kirchengemeinde entwickelt. Unabhängig von finanziellen Rahmenbedingungen und dem Erfordernis direkter Realisierungsmöglichkeiten sammelt und veröffentlicht diese Gruppe mögliche Aktivitäten, Maßnahmen und Veränderungen, die vielleicht später umgesetzt werden oder zu anderen, umsetzbaren Maßnahmen anregen.

Die Situation

Wir sind eine Evangelische Kirchengemeinde innerhalb der Evangelischen Kirche im Rheinland und gehören zum Kirchenkreis Lennep. Unser Fundament ist die biblische Botschaft des Alten und Neuen Testaments. Im Zentrum unseres Glaubens steht das Evangelium von dem gekreuzigten und auferstandenen Jesus Christus. Als Bekenntnisschrift ist der Heidelberger Katechismus in Gebrauch. Soweit wir es vermögen, leben wir den Glauben an Jesus Christus in unserer Zeit und sagen ihn weiter. Das geschieht in den vielfältigen Lebensäußerungen unserer Evangelischen Kirchengemeinde, vor allem in unseren verschiedenen Gottesdiensten. Menschen, die Rat oder Hilfe brauchen, finden bei uns seelsorgerliche Begleitung.

Unsere Evangelische Kirchengemeinde wird neben den Gottesdiensten geprägt durch die Gruppen und Kreise. Wir sind Anbieter von diakonischen Diensten für Menschen in unserer Stadt, unabhängig von ihrer Konfession und Religion. Wir vermitteln Menschen von jungen Jahren bis ins hohe Alter Begleitung, Glaubens- und Lebenshilfe.

Ehrenamtliche arbeiten bei uns in verantwortlichen Positionen mit. Wir pflegen Kontakte zu anderen Christen in unserer Stadt und unterhalten Partnerschaften im Bereich der weltweiten Ökumene sowie der Evangelischen Allianz.

Durch unsere Öffentlichkeitsarbeit wirken wir in unsere Stadt und damit in die Gesellschaft hinein.

Die Evangelische Kirchengemeinde mit ca. 13000 Gemeindegliedern ist in fünf Pfarrbezirke aufgeteilt und wird durch das Presbyterium geleitet. Die Leitungs- und Verwaltungsstruktur der Evangelischen Kirchengemeinde ist durch eine Gemeindesatzung geregelt, die den verschiedenen Gremien Kompetenzen und Zuständigkeiten zuweist.

Die Ziele

Der Glaube an Jesus Christus prägt uns in unserem Denken, Empfinden und Verhalten. Deshalb fördern wir bei unseren Gemeindegliedern und interessierten Menschen die Kenntnisse und die Sprachfähigkeit über den christlichen Glauben und damit zusammenhängende Themen. Dabei wird der christliche Glaube eingeübt. Es ist uns wichtig, daß dies in Glaubwürdigkeit und Toleranz geschieht.

Wir feiern unsere Gottesdienste vielfältig, zeitgemäß und oft zielgruppenorientiert.

Ebenso zeigt uns unser Glaube die Verantwortung für unsere Mitwelt. Deshalb setzen wir uns ein für Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung.

Ein wichtiges Anliegen ist es uns, Fernstehende mit der Botschaft von Jesus Christus zu erreichen.

Unsere Öffentlichkeitsarbeit hat ein klares Profil.

Die Kommunikation und das Miteinander zwischen den Gruppen und Arbeitsfeldern wird gefördert. Die Kinder- und Jugendarbeit wird stärker hervorgehoben, wobei die Verbindung zwischen den mit der Jugendarbeit beauftragten Verbänden und der Evangelischen Kirchengemeinde gefördert und verstärkt wird. Hierbei wird die Selbständigkeit der Verbände respektiert.

Mit ihren Gruppen will die Evangelische Kirchengemeinde interessierten Menschen eine zusammenhängende Begleitung von der Kindheit bis ins Alter anbieten. Dazu werden Bruchstellen und Vermittlungslücken geschlossen. Im Sinne einer sorgfältigen Mitgliederbetreuung wird die bestehende Komm-Struktur (Angebote werden bereitgehalten) durch eine Geh-Struktur (Menschen werden in ihrem Umfeld aufgesucht und angesprochen) ergänzt. Auf das veränderte Teilnahmeverhalten vieler Menschen im Freizeitbereich wird durch zeitlich begrenzte Angebote eingegangen. Dabei spielen auch Veranstaltungen im Bereich von Bildung, Musik und Kunst eine große Rolle.

Die Evangelische Kirchengemeinde koordiniert die verschiedenen diakonischen Angebote im Rahmen eines Diakonieverbundes.

Ökumenische Kontakte vor Ort und im Rahmen der weltweiten Partnerschaften werden vertieft.

Insgesamt orientiert sich unsere profilierte Gemeindearbeit an den Erwartungen ihrer Gemeindeglieder und beachtet dabei auch soziologische Erkenntnisse. Die Evangelische Kirchengemeinde ist in hohem Maße von der Zustimmung und Identifikation ihrer Gemeindeglieder abhängig. Deshalb werden Entscheidungen in ihrem Zustandekommen transparent gemacht. Gemeindeglieder, Mitarbeitende und – soweit notwendig – auch externe Fachleute werden an der Vorbereitung und Durchführung von Entscheidungen beteiligt.

Immer stärker wird die Evangelische Kirchengemeinde auf die Arbeit von Ehrenamtlichen angewiesen sein. Ehrenamtliche Arbeit wird gefördert und anerkannt.

Im Blick auf die zurückgehenden Einnahmen werden phantasievolle wirtschaftliche Lösungen vor Leistungskürzungen und Streichung von Angeboten gesetzt.

Von entscheidender Bedeutung für die Zukunft der Evangelischen Kirchengemeinde ist die Vernetzung ihrer Teilbereiche (z.B. der Diakonie, Kindergärten und Jugendarbeit).

Teilkonzepte

Leitsätze zu folgenden Teilkonzepten (die Reihenfolge ist zufällig):

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