Predigt zu 2. Timotheus 1, 6-11

Liebe Gemeinde,

ab und zu bekomme ich die kritische Rückmeldung (nicht nur von Konfirmanden): Meine Predigten seien erstens zu lang und zu kompliziert, und zweitens würde ich oft so einen etwas schwermütigen Eindruck machen auf der Kanzel, so grüblerisch und übertrieben ernsthaft. Dazu grundsätzlich: Ich freue mich über Rückmeldungen, bitte keine Scheu! Das darf auch gerne kritisch sein, das soll es sogar! Es ist Recht und Würde der Gemeinde und des Presbyteriums, die Verkündigung ihrer Pfarrer zu prüfen!

Was konkret die beiden Punkte angeht: Ich will mir ja redlich Mühe geben mit der Länge meiner Predigten, aber immerhin soll so eine Predigt ja auch für eine ganze Woche reichen, und was zu sagen ist, muss schließlich gesagt werden, meine ich. Aber wenn ich’s mal wieder übertrieben habe, meldet euch ruhig. Und zum zweiten: Da ist vielleicht was dran, und auch ein Pfarrer kommt nicht so leicht aus seiner Haut. Dabei macht mir das Predigen durchaus Freude, und ich hoffe doch, dass man das bisweilen auch merkt. Aber vielleicht spiegelt sich in dieser Wahrnehmung auch ein bisschen die veränderten Seh- und Hörgewohnheiten der jüngeren Generation: 20 Minuten zuhören ist wohl etwas viel verlangt, wo gibt es das sonst noch? Am beliebtesten scheinen mir mittlerweile diese 30-Sekunden-Videoclips zu sein, die man sich gegenseitig schickt, um sich dann darüber kaputtzulachen. Das scheint mir so eine neue Form der Kommunikation zu sein. Manchmal finde ich das ja auch ganz witzig (ab und zu schicken mir meine Töchter auch so was), aber man kann nun mal nicht alles im Leben in lustige Videos packen, bisweilen muss man schon ein bisschen tiefer graben im Leben! Auch wenn ich Heinrich Lohses Schwager aus Loriots ‚Papa ante portas’ durchaus zustimmen kann: ‚Ich lache gern einmal – wenn’s passt’...

Download der gesamten Predigt (pdf): 2Tim-16-11