Konzert der KANTOREI: “Requiem d-Moll” von Wolfgang Amadeus MozartKonzert der KANTOREI am 15. November 2026 (Volkstrauertrag) in der Stadtkirche Wermelskirchen mit dem Neuen Rheinischen Kammerorchester Köln, Leitung: Kantor Andreas Pumpa
Es gehört zu seinen größten Werken und blieb doch unvollendet: Mozarts Requiem, das tragischerweise zu seiner eigenen Totenmesse werden sollte. Viele Mythen ranken sich um Werk. Doch was daran ist Dichtung und was ist Wahrheit? Wer jemals im Kino Milos Formans “Amadeus” gesehen hat, der weiß, Mozarts Requiem ist ein Stück, das es ganz schön in sich hat. Da gibt es Mordgedanken, Intrigen, Eifersucht, einen unheimlichen Besucher, einen fiesen Schurken und ein Genie, das verzweifelt gegen den Tod ankomponiert. Schon allein die Szene, in der der schwerkranke Mozart dem hinterlistigen Salieri das Confutatis in die Feder diktiert, ist von bemerkenswerter Eindringlichkeit. Natürlich ist “Amadeus” Fiktion, aber diese Fiktion ist nicht völlig aus der Luft gegriffen. Keine andere Komposition der klassischen Musik ist dermaßen von düsteren Legenden umwoben wie Mozarts Requiem in d-Moll. Wo viele Fragen offen bleiben, entstehen Gerüchte, und wenn die Gerüchteküche brodelt, sind Verschwörungstheorien nicht mehr fern. Aus Sicht der Nachwelt bilden Mozarts Sterbeumstände und seine fragmentarische Totenmesse eine gruselige Allianz. Bereits kurz nach Mozarts Beerdigung wird die Vermutung laut, beim frühen Ende des Meisters sei es nicht mit rechten Dingen zugegangen. “Weil sein Körper nach dem Tode schwoll, glaubte man sogar, er sei vergiftet worden”, munkelt das “Musikalische Wochenblatt”. Der Komponist habe aus Versehen eine tödliche Dosis Quecksilber geschluckt, damals ein Mittel gegen eine Syphilis-Infektion, ist eine weitere steile These. Was geschieht, wenn wir den Requiem-Mythos von allen Spekulationen entrümpeln? Dann schrumpft das Drama zu einer skurrilen Geschichte: Heute kennen wir die Identität des anonymen Auftragsgebers. Es ist der niederösterreichische Graf Franz von Walsegg. Der pflegte eine schrägen Spleen: Er bestellte bei renommierten Komponisten Werke, die er anschließend als seine eigenen ausgab. 1791 wird Walseggs Frau aus der Blüte ihres jungen Lebens gerissen. Der trauernde Witwer verspürt das Verlangen, der Verschiedenen ein Requiem zu widmen. Und so klopft der von ihm geschickte Bote an Mozarts Wohnungstüre. Nach Mozarts Tod nahm seine Witwe eine führende Rolle im Requiem-Verwirrspiel ein: Constanze Mozart vertuscht mehr, als dass sie aufklärt und trägt mit ihrer Geheimniskrämerei zur Mystifizierung des Werks bei. Ein Beispiel: Mozart hatte für die Komposition der Seelen-Messe nur eine Anzahlung erhalten, Resthonorar nach Fertigstellung. Nach dem Ableben ihres Mannes steckt Constanze in Geldnöten. Also macht sie sich auf die Suche nach jemandem, der die Requiem-Partitur fertig stellt, auch um bei Graf Walsegg abkassieren zu können. Dabei ist es in ihrem Interesse, den Zustand des Originalmanuskripts und den Anteil des Bearbeiters zu verschleiern. Womit wir bei Franz Xaver Süßmayr sind, der als Vollender des Requiems in die Musikgeschichte eingegangen ist. Süßmayr war Mozarts Schüler, er stand am Krankenbett seines Meisters und wurde vom Sterbenden instruiert, wie die Seelenmesse fortzuführen sei. Eigentlich hätte Süßmayr Constanzes erste Wahl sein müssen. Ist er aber nicht. Constanze hatte zunächst bei anderen Komponisten angefragt. Warum? Sie sei Süßmayr “böse gewesen” wird die Witwe später sagen. Böse Zungen behaupten, Constanze und Franz Xaver hätten sich zu Mozarts Lebzeiten nicht nur platonisch lieb gehabt. Wie? Schon wieder ein Gerücht? Wohl möglich, aber vielleicht ist an diesem ja wirklich etwas Wahres dran …
|
|
Startseite | Kontakt | Impressum | Datenschutzhinweise | Intern | Seitenanfang |